Hallo, ich bin Johnny.
Kampfhund!
Schaf!
Hässlich!
Pass auf der beißt gleich zu!
- Vorurteile -
...Urteile die ihr fällt ohne mich zu kennen. Ängste und Ablehnung mit der ich beinahe täglich konfrontiert werde. Ich sehe eure Blicke und ich höre eure Worte, denn ich bin nicht taub!
Es ist verdammt schwer täglich angefeindet zu werden. Hass zu spüren wo man doch selbst nur Liebe geben will. Einfach akzeptiert werden möchte wie man ist, denn wer kann schon etwas für seine Rasse oder für sein Äußeres? Wer hat denn entschieden dass ich ein "Kampfhund" bin? Ich nicht! Ich will das auch nicht sein, niemals will ich das sein also nennt mich nicht so. Eure Worte tun mir weh! Denn auch wenn ihr so schlecht über mich denkt, mag ich euch Menschen und das obwohl ich eine schlimme Vergangenheit habe. Über die ersten Jahre meines Lebens will ich auch gar nicht sprechen, denn da war wirklich nichts schönes. Im Gegenteil, ich wurde geschlagen und getreten, immer wieder, einfach so. Menschen haben mich sogar zu anderen Hunden gesteckt, die immer wieder auf mich losgingen, deswegen trage ich auch einige Narben mit mir herum. Diese Hunde waren aber ursprünglich nicht böse, nein sie hatten keine andere Wahl, sie wurden durch Menschen geradezu dazu gezwungen ihre Artgenossen zu beißen. Deswegen bin ich ihnen auch nicht böse. Nein, ich bin traurig. Sie tun mir unendlich leid. Ich selbst konnte dieser Hölle entkommen, denn dass Schicksal trennte mich von meinem ersten Besitzer. Und so wurde ich gerade noch rechtzeitig von meiner Heldin, meinem Frauchen, gerettet. Sie wollte mich beschützen, mich rausholen, mir eine Chance geben. Sie war der erste Mensch, der je Geduld mit mir hatte und verstand warum ich anfangs keine anderen Hunde mochte. Sie war es die mich Stück für Stück ins Leben zurückgeholt hat, mich aufpäppelte und mir das schenkte, was ich nie vorher bekam: LIEBE.
Diese Liebe, dieses Vertrauen haben meine Wunden geheilt und mir die Angst vor allem Unbekannten genommen. Heute mag ich meine Artgenossen zum Beispiel wieder richtig gerne und würde am liebsten den ganzen Tag spielen und kuscheln. Und bevor ich es vergesse, möchte ich auch noch etwas klarstellen, was oft missinterpretiert wird: Mein rechtes Auge habe ich nicht durch Misshandlung oder bei einem Kampf verloren, sondern weil es sehr krank war und mir starke Schmerzen bereitet hat. Ich bin froh, dass mein Frauchen es im Gegensatz zu meinem ersten Besitzer operieren lassen hat, denn ohne dieses kranke Auge geht es mir viel besser. Leider denken viele aber wenn sie mich und mein Gesicht mit den Narben und nur einem Auge sehen oft genau in die verkehrte Richtung - und dann gehen die Vorurteile wieder los. Deswegen bitte ich euch, macht euch die Mühe hinter das vermeintlich Offensichtliche zu schauen und fragt unsere Menschen wenn ihr etwas über uns wissen wollt - nur bitte verurteilt uns nicht aufgrund unseres Äußeren.
Ich bin Johnny und ich kämpfe:
Gegen Vorurteile.
Gegen Hass.
Für mehr Akzeptanz und Liebe.
Das Urheberrecht für Foto und Text liegt bei Lysann Morgenstern Fotografie
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