· 

Alaska - Vom Schatten ins Licht

Hallo, ich bin Alaska.

Mein Name lässt dich bestimmt schon vermuten, dass ich von weit her komme. Das ist richtig! Und auch wenn ich nicht aus dem hohen Norden stamme, so bin ich doch weit gereist um zu meiner Familie zu finden.

 

Meine Geschichte beginnt in Osteuropa, genauer gesagt in Rumänien. Dort lebte meine Mama zusammen mit einem weiteren Hund bei einer Familie, welche ein Haus mit Grundstück besaßen. Sie war also das, was man als Haus- und Hofhund bezeichnet. Leider hat meine liebe Mutter nicht oft über diese Zeit gesprochen, so dass ich nicht viel mehr weiß, als dass sie bei Menschen gelebt hat. Das was sie uns erzählte war nur folgendes: Eines Tages gingen ihre Menschen fort. Die beiden (Mama und der andere Hund) dachten sich nichts dabei, denn die Zweibeiner gingen täglich irgendwo hin und kamen abends wieder zurück. Doch diesmal war es anders. So warteten meine Mutter, die uns Welpen damals schon in sich trug, und ihr Kumpel darauf dass die Menschen zurückkehren. Sie schauten immer wieder zum Gartentor und lauschten, ob sie das vertraute Geräusch des Autos und der Schritte ihrer Besitzer vernehmen konnten aber nichts geschah. Die Tage vergingen und niemand kam. Ihre Hoffnung schwand immer mehr und ihr Hunger wurde zeitgleich immer größer, bis er fast unerträglich stark war. Meine liebe Mutter war traurig und verzweifelt, denn sie wusste dass sie dringend Nahrung braucht - nicht nur für sich - sondern auch für uns, die wir noch völlig ahnungslos und behütet in ihrem Bauch heranwuchsen. Irgendwie schafften die beiden es aber glücklicherweise immer mal wieder etwas kleines essbares zu finden, so dass sie zwar nicht satt wurden aber überleben konnten. Und dann passierte eines Tages das Wunder: Wir erblickten das Licht der Welt! Meine Mutter hatte fast schon nicht mehr daran geglaubt aber das Schicksal wollte dass wir leben, auch wenn die Umstände gerade alles andere als gut waren. Und so wurden wir von Geburt an Überlebenskünstler.

 

Ein paar Wochen später lief zufällig eine Tierschützerin durch unseren Ort, denn sie hielt Ausschau nach Hunden für eine Kastrationsaktion. Sie kam an unserem vermeintlich verlassenen Grundstück vorbei und traute ihren Augen nicht! Da waren nicht nur zwei ausgewachsene Hunde, sondern auch noch ein ganzes Rudel Welpen, die mit einer Mischung aus Angst und Neugier fiepten. Die Frau entschloss sich sofort uns zu helfen und informierte einen Verein, der uns kurze Zeit später dort abholte. Der Kumpel meiner Mutter durfte sogar direkt bei ihr bleiben. Mama, meine Geschwister und ich wurden zu einem Tierarzt gebracht, wo wir untersucht und versorgt wurden. Auch unser Alter wurde geschätzt. Man stellte fest, das wir erst ca. 5-6 Wochen alt sein konnten und obwohl wir noch so klein waren, erinnere ich mich an alles. 

 

Die Menschen die sich nun um uns kümmerten waren gut zu uns, sie gaben uns alles was wir brauchten und etwas, was wir bis dahin nur von unserer Mutter kannten: Liebe. Es war ein schönes und beruhigendes Gefühl ihre warmen Hände auf unserem Fell zu spüren und ihren sanften Stimmen zuzuhören, wenn sie mit uns sprachen. Dadurch habe ich sie als gut und liebevoll kennengelernt und bin deshalb recht aufgeschlossen gegenüber Fremden. Wenn ich etwas Neues kennenlerne, bin ich zwar erstmal vorsichtig aber Angst habe ich keine, denn ich musste sie glücklicherweise nie haben. Mein Schicksal stand unter einem guten Stern und so trat ich einige Wochen später, als ich alt und kräftig genug war, eine lange Reise an. Sie führte mich weg aus Rumänien, hin zu meiner neuen Familie. Was für ein Abenteuer! Als ich ankam wartete nicht nur mein neues Frauchen auf mich, nein da war sogar schon ein Hund, eine Ungarin mit dem schönen Namen "Donna" (ich glaube, sie hat ihre Geschichte hier auch schon erzählt). Leider war diese anfangs gar nicht von mir begeistert und ließ mich immer abblitzen, wenn ich einen Annäherungsversuch startete. Ich glaube sie war eifersüchtig. Das ging eine Weile so und unser Frauchen probierte alles mögliche aus um uns anzufreunden aber Donna blieb stur. Sie entschied, dass hier wohl nur noch die "Holzhammer-Methode" helfen könne und verordnete uns eine gemeinsame Nacht. Das hört sich wahrscheinlich romantischer an als es war, denn wir verbrachten nun eine Nacht gemeinsam in einer geräumigen Hundebox. Donna konnte mich nun nicht mehr ignorieren und was soll ich sagen, es hat funktioniert! In dieser Nacht geschah etwas magisches aber ich werde dir nicht verraten was, denn das ist unser gut gepflegtes Hundegeheimnis. Ich kann aber mit Stolz sagen, dass wir seither ein Herz und eine Seele sind. Wir sind beste Freundinnen - für immer - und zusammen mit unserem lieben Frauchen sind wir das perfekte Rudel. Es könnte wahrlich nicht besser sein!

 

Mein Start war nicht leicht aber das Schicksal hat mich immer getragen.


Das Leben ist schön!

 

Ich bin Alaska und das ist meine Geschichte.

 

 

Die Urheberrechte für Foto und Text liegen bei Lysann Morgenstern Fotografie

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0